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Bolt

8. Februar 2009

Ein Hund für alle Fälle, ein neuer liebenswerter Trickfilmspaß in den deutschen Kinos, welcher die erste Produktion seit der Verschmelzung von Pixar und Walt Disney darstellt. Der Hund Bolt ist darin ein TV-Held, der mit Superkräften ausgestattet ist. Als Star einer beliebten Action-Fernsehserie liegt ihm ganz Hollywood zu Pfoten. Was der kleine weiße Schäferhund aber nicht weiß ist, dass er in Wirklichkeit nur im Film so stark und unbesiegbar ist. Als er eines Tages versehentlich von seinem Filmset in Hollywood nach New York verfrachtet wird, holt ihn die Realität schneller ein als ihm lieb ist. Das normale Hundeleben in den Straßen von New York hat nämlich nichts mehr mit dem gemeinsam, was der verwöhnte Vierbeiner eigentlich gewohnt ist. Glücklicherweise trifft er dort auf die Straßenkatze Mittens und den kugelrunden fernsehverrückten Hamster Rhino, der sich nebenbei als sein größter Fan entpuppt. Mit Hilfe seiner neuen Freunde begibt sich Bolt auf die lange und abenteuerliche Reise, zurück zu seinem geliebten Frauchen Penny und entdeckt dabei, dass man keine Superkräfte benötigt, um ein Held zu sein.Zugegeben, der Inhalt klingt nach einem lustigen, witzigen und liebevollen Animationsstreifen, der mit Sicherheit der perfekte Kinderfilm ist und sich schnell seinen Weg in die Herzen zahlreicher Kinder bahnen wird. Kommen wir aber nun zur Spielumsetzung, bei der das vermutlich nicht so ganz der Fall sein wird. Zwar konnten wir aufgrund des Starttermins den Kinofilm bislang noch nicht begutachten, trotzdem können wir schon jetzt sagen, dass die Spielumsetzung nicht viel mit der Handlung des Films gemeinsam hat. Eigentlich ist das noch nicht einmal verwunderlich, denn ein Hund, der in Wirklichkeit nichts kann, ist nicht gerade die ideale Grundlage für ein Videospiel. Oder könnt ihr euch etwa vorstellen, in einer Videospielversion von und mit Lassie - dem einstigen Fernsehstar aus den 60er Jahren, zurück zu eurem Herrchen nach Yorkshire zu rennen? Nein, vermutlich nicht!

Aus diesem Grund haben die Entwickler von Avalanche die Story etwas zu ihren Gunsten verdreht und dem Hund tatsächlich Superkräfte verliehen. Im Klartext bedeutet das für euch, das ihr mit Bolt und seiner Besitzerin Penny die Folge einer Fernsehserie nachspielt und dabei kräftig austeilen dürft. Eigentlich eine gute

Idee könnte man meinen, zumal man so zumindest neue Facetten an Bolt kennen lernen darf, die es so im Film garantiert nicht geben wird. Von einer tatsächlichen Filmumsetzung kann dann aber nicht mehr die Rede sein, was in Anbetracht der meistens mittelprächtigen Machwerke aber auch nicht wirklich verwunderlich ist.

Kleine Mogelpackung

Der Spielinhalt von Bolt - Ein Hund für alle Fälle setzt sich also nicht aus dem eigentlichen Filminhalt zusammen, sondern aus einem Mix von Prügeleinlagen, Schleichpassagen sowie diverser Jump'n Run-Einlagen. Bei den knallharten Prügelpassagen spielt ihr den knuffigen Schäferhund, während ihr die Schleicheinlagen und Hüpfpassagen überwiegend mit Bolts Frauchen Penny absolvieren müsst. Mit in Pennys Gepäck ist der so genannte Scooterstab, den das junge Fräulein vielseitig für verschiedene Aktionen einsetzen kann. Mit dem Multifunktionsgerät kann sie nämlich nicht nur Gegner verprügeln, sondern diesen auch zum gleiten an Stromkabeln und Vorsprüngen oder zum herauffahren an Hauswänden verwenden. Hierzu müsst ihr den Stab lediglich zwischen zwei parallel verlaufende Rohrleitungen klemmen. Der Hightechstab kann aber auch zum Rätsellösen eingesetzt werden und mutiert so beispielsweise schnell zum Schraubenschlüssel.

Die immer wieder auftauchenden Gegner lassen sich aber nicht nur mit dem Scooterstab bearbeiten, sondern können auf unterschiedliche Weise besiegt oder umgangen werden. Nähert ihr euch unbemerkt einem Feind von hinten, könnt ihr durch einen Druck auf die X-Taste eine Stealth-Attacke ausführen, welche den Gegner sofort lautlos ausschaltet. Seid ihr nicht leise genug und werdet hingegen bemerkt, greift euch der Widersacher an, woraufhin ein Quicktimeevent eingeblendet wird, in dem es gilt, die eingeblendete Taste rechtzeitig zu drücken. Alternativ könnt ihr die Gegner aber auch mit Betäubungsgranaten ausschalten, was sich jedoch schnell als zu langweilig herausstellt. Wer es etwas defensiver angehen möchte, der aktiviert einfach Pennys Techno-Tarnung. Ist diese gerade aktiv, seid ihr für eine bestimmte Zeit unsichtbar und könnt euch ganz locker an den nicht gerade intelligenten Feinden vorbeistehlen. Dieses Tarnfeature verbraucht aber eine ganze Menge Energie, welche rechts oben im Bildschirm angezeigt wird.

Da ihr aber auch aus der Tarnung heraus die Gegner von hinten lautlos ausschalten könnt, was euch zusätzliche Energie einbringt, kann die Techno-Tarnung allerdings fast jederzeit eingesetzt werden, was das Spiel nicht gerade schwierig oder anspruchsvoll macht. Generell macht es eigentlich wenig Sinn sich zu tarnen, da ihr sowieso vor keine allzu großen Schwierigkeiten gestellt werdet.

Superkräfte ohne Superkraft

A propos große Schwierigkeiten: Etwas seltsam ist auch, das Penny ihre Widersacher mit nur einem Treffer ausschalten kann, der superstarke Köter aber gleich mehrere Attacken benötigt, ehe seine Gegner das Zeitliche segnen.

Für einen mit Superkräften ausgestatteten Hund, der spielend leicht abgeschossene Raketen mit seinem Maul packen und diese anschließend zurück zu Feind schleudern kann, für den sollte doch menschliches Fußvolk keine allzu große Probleme darstellen, oder? In der Realität sieht das aber etwas anders aus, denn in den Spielpassagen von Bolt habt ihr deutlich mehr Schwierigkeiten den Gegnermassen Herr zu werden, wie bei den Abschnitten, in denen ihr mit Penny unterwegs seid.

Nach und nach schaltet ihr mit dem weißen Schäferhund zwar immer mehr neue Kräfte wie beispielsweise Stampfattacken, Laserblick, Unverwundbarkeit, Überhund-Tempo oder die mächtige Superwuff-Attacke frei, wirklich helfen tun diese ganzen Fähigkeiten euch aber nicht.Im Gegenteil: Die meiste Zeit seid ihr damit beschäftigt, durch stupides Knöpfedrücken zahlreiche Standardangriffe auszuführen und so den Feinden ordentlich entgegenzusetzen. Alternativ könnt ihr die Widersacher auch packen und wegschleudern, intelligent umgesetzt sind diese Manöver aber allesamt nicht.

Was bleibt, ist ein etwas dahingeschludert wirkender Mix aus anspruchslosen Prügelpassagen und noch anspruchsloseren Schleicheinlagen. Für etwas Abwechslung sorgen wenigstens die mit eingebundenen, kleinen Minispiele, bei denen ihr euch mit Penny in diverse Sicherheitssysteme hacken müsst. Das funktioniert aber nur, wenn ihr zunächst mit einem virtuellen Panzer bestimmte Abwehrmechanismen abschießt.

Ordentlich und unterhaltsam sind auch die Zwischengegner, welche unterschiedlicher nicht sein könnten.Proddy setzt euch mit einem Speer entgegen, Starry wirft euch Ninja-Wurfsterne um die Ohren, Bully teilt mit seiner Peitsche aus und Disky schleudert euch klebrige Bomben entgegen. Insgesamt ist das Spiel recht linear aufgeteilt und zwar in fünf große Missionen.

Die Spielumgebungen reichen dabei von Italien, über Russland, Yukatan, bis hin zu China und Ozeanien. In den einzelnen Abschnitten, von denen es insgesamt 25 gibt, wechseln sich die beiden Hauptdarsteller immer wieder ab und sorgen zumindest mit den unterschiedlichen Herangehensweisen für etwas Abwechslung.

Grafisch kann der Titel durchaus als solide bezeichnet werden, eine Grafikbombe solltet ihr allerdings nicht erwarten. Die Animationen gehen für ein Kinderspiel vollkommen in Ordnung, wirken aber wenig realistisch. Die Videosequenzen können hingegen vollauf überzeugen und punkten obendrein durch größtenteils witzige Dialoge und die Originalsprecher des Kinofilms. Etwas ärgerlich ist die strikte Linearität der einzelnen Levels, die kaum zum Erkunden einladen. Dafür gibt es aber abwechslungsreiche Locations, kunterbunte und detaillierte Umgebungsgrafiken, sowie ordentliche Effekte. Insgesamt eine nette Technik, die junge Spieler in Punkto Umfang, Steuerung und Optik mit Sicherheit begeistert, ältere Semester aber nicht mehr ins Staunen versetzt.




Queele by yahoo

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