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Spore

1. Oktober 2008
DU bist Gott! Na, ist das nicht verlockend? Das hat sich wohl Will Wright auch gedacht, als er die Idee zu Spore hatte. Nach einigen Jahren Entwicklungszeit ist das epische Werk nun fertig, das euch zum Planer und Meister der Evolution macht. „Erschaffe ein besseres Wesen“ heißt es in der Werbung zum Spiel. Aber haben EA und Maxis auch das bessere Spiel erschaffen?

Phase 1: Ursuppen-PacMan
Fressen oder gefressen werden heißt die Devise am Anfang von Spore. Hier steuert ihr den mikroskopisch kleinen Urvater euer hoffentlich einst mächtigen Rasse. Ihr wählt zwischen Pflanzen-, Fleisch- und Allesfressern und los geht’s aus der Vogelperspektive. Ihr weicht großen Gegnern aus und fresst so lange weiter, bis ihr genug DNA-Punkte zusammen habt, um euer Wesen wieder etwas zu verbessern. Diese können dann in einem der Phase entsprechenden Editor, ähnlich wie im Spore Creature Creator verteilt werden. Hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Ihr könnt euch Verbesserungen kaufen, mit denen ihr schneller schwimmt, schärfere Krallen oder eine Giftdrüse und vieles mehr. Dieser kleine Prolog hat nur Minispielcharakter und das einzige was hier wirklich fasziniert, ist der Editor, der euch maximale Freiheit lässt. Farbe und Aussehen eures Aliens sind frei wählbar und damit ist der Grundstein für die Eroberung des Landes gelegt, denn nach einer knappen halben Stunde ist die erste Phase eurer Entwicklung auch schon wieder Geschichte und es geht weiter mit Phase zwei.

Phase Zwei: Lieb mich oder ich fresse Dich!
Ein kleiner Schritt für euren Schützling, aber ein großer für eure Rasse! Euer Wesen erobert jetzt das Land und ihr erkundet die neue Welt. Hier habt ihr wieder die Wahl zwischen drei Mentalitäten.

Wollt ihr eher sozial oder eher aggressiv sein oder einfach anpassungsfähig und somit beides ein bisschen? Als sozialer Typ freundet ihr euch mit anderen Spezies an und versucht diese charmant von euch zu überzeugen, indem ihr sie besingt, betanzt oder vor ihnen posiert. Wie gut ihr das könnt hängt vor allem davon ab, wieviel Evolutionspunkte ihr in die jeweiligen Fähigkeiten steckt. Auf diese Art könnt ihr euch mit anderen Spezies zusammentun und euch so gegen Fleischfresser mit vereinten Kräften wehren. Außerdem habt ihr Zugriff auf die genetischen Schmankerl eurer Verbündeten innerhalb des Kreatureneditors.
Als aggressive Spezies geht ihr auf die Jagt nach Pflanzenfressern und erwirtschaftet so die nötigen DNA-Punkte. Die tollen Möglichkeiten des Editors motivieren hier noch mehr als in Phase eins und können so auch über die teils schwachen Texturen und die mäßige Kollisionsabfrage hinwegtrösten. Nach circa zwei bis drei Stunden geht’s dann weiter mit Phase Drei.

Phase Drei: Zusammen sind wir stark
Mit wachsender Größe es Gehirns kommt euer Wesen zu dem Schluss, dass es sinnvoller wäre, wenn es sich mit seinen Artgenossen zu einem Stamm verbündet. Jetzt gibt es schon Hütten und Werkzeuge. Spore spielt sich an dieser Stelle wie ein Echtzeitstrategiespiel. Ihr baut euer Dorf aus und je nach Lust und Laune macht ihr andere Stämme platt oder verbündet euch mit ihnen und bekommt dafür neue DNA-Punkte. Auch wenn es Spore schafft einem das Gefühl zu geben, dass sich hier die Entscheidungen aus den früheren Phasen auswirken, lässt das Spiel hier nach.

Das liegt zum einen daran, dass das Tutorial zu Beginn der Phase viel verschweigt und ihr zunächst nicht genau wisst, was ihr tun sollt und zum anderen daran, dass wenn ihr mal durchgeblickt habt, alles viel zu simpel ist. Das Problem ist nämlich, dass die Gehirne eurer Widersacher offensichtlich nicht größer geworden sind und so ist es banal die anderen Rassen einfach zu bezirzen oder platt zu machen. Auch sehr schade ist, dass ihr das Aussehen eurer Spezies nicht mehr weiterentwickeln dürft. Sehr ärgerlich ist außerdem, dass einem das in der Phase zuvor keiner sagt und somit auch nicht geplant werden konnte, dass bald Schluss ist. Nur die Kleidung darf verändert werden und irgendwie macht das weniger Spass. Somit ist die Freude groß, wenn diese Phase nach ein bis zwei Stunden gelaufen ist und die vorletzte Phase vor der Tür steht.


Phase Vier: Civilization für Anfänger
In Phase vier hat sich eure Spezies zu der wichtigsten und mächtigsten des Planeten gemausert. Jetzt gilt es, die Artgenossen zu vereinen, damit alle auf der Welt an einem Strang ziehen. Welch schöne Utopie! Verwirklichen könnt ihr sie mal wieder auf drei Arten. Na, wisst ihr wie? Entweder ihr macht die anderen platt oder ihr überzeugt sie auf friedlichem Wege. Oder ihr kauft ihre Städte einfach auf, also wie im echten Leben. Außerdem darf endlich wieder gebastelt werden. Häuser, Autos, Flugzeuge, Fabriken und und und. Alles nach euren Wünschen maßgeschneidert. Jetzt wird designed bis der Arzt kommt und die Möglichkeiten sind gigantisch. Wer auf so viel Gebastel keinen Bock hat, der kann vorgefertigte Versionen von Maxis übernehmen oder lädt sich die Werke von anderen Spielern herunter.
Jetzt gibt es auch Diplomatie mit den anderen Völkern und wer viel Krieg führt, macht sich keine Freunde. Doch auch hier versagt die KI der Feinde leider wieder auf ganzer Linie, weshalb sich diese fast widerstandlos überwerfen lassen. Ein bisschen komplexer geht es zu, wenn ihr auf friedlichem Wege versucht, eure Nachbarn zu überzeugen. Leider fehlt aber auch hier der nötige Tiefgang, weshalb die Motivation eher mittelmäßig ist und einen fast nur noch die tollen Editoren weiter spielen lassen. Hier wurde viel Potential verschenkt. Naja, was solls? Auf zur fünften und letzten Phase!

Phase Fünf: Der Weltraum ist ein Ponyhof
Ihr habt die Welt geeint und es macht „plopp“. Ihr seid in der letzten Phase angekommen und eine riesige Weltraumkarte tut sich vor euch auf. Zunächst sitzt der Schock tief. Spore ist gigantisch groß. Die letzte Phase bietet einen schier endlosen Raum für eure Entdeckungen. Natürlich dürft ihr auch wieder eure Raumschiffe mit den wohl bekannten Editoren gestalten und auf einmal ist der Entdeckerdrang geweckt. Ihr könnt fremde Planeten erforschen, die gefundene Tier- und Pflanzenwelt in einer Enzyklopädie archivieren und sogar einzelne Lebewesen auf euer Ufo entführen. Kleine Missionen halten die Motivation hoch und schon bald trefft ihr auf andere Völker, mit denen ihr euch mal wieder verbünden oder Krieg führen könnt. Auch die Suche nach Artefakten und das Einrichten von Handelsrouten bringt euch eurem großen Ziel näher. Ihr sollt das Zentrum der Galaxis erreichen. Wer will kann sich auch am Terraforming versuchen oder Gegner sabotieren. Das sind nur einige der schier endlosen Möglichkeiten, die euch das Spiel in dieser Phase gibt. Hier ist es nicht mehr das Civilization für Arme aus Phase vier, sondern das Spiel glänzt mit manigfaltigen Möglichkeiten. Schade nur, dass viele der Komfort-Features aus den Sid Meier-Spielen nicht gleich mit abgekupfert wurden, denn das viele Mikromanagement wird nach einer Weile ziemlich lästig. Automatische Verwalter und Berater hätten das auch übernehmen können.
So schleicht sich nach einer Weile die Routine ein und man will endlich ins Zentrum der Galaxis, was insgesamt ungefähr 20 bis 30 Stunden dauert. Leider kommt auch die Frage auf, welche Auswirkung die vorherigen Phasen auf das haben, was eure Spezies jetzt im Weltraum treibt. Leider herzlich wenig ist die ernüchternde Antwort.

Queele by Daddelnews

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